Die nachträgliche Inbetriebnahme (auch RCx) umfasst die Optimierung bestehender Gebäudesysteme, um deren Leistung und Effizienz zu verbessern. Der Prozess beinhaltet typischerweise die Bewertung von HLK-Systemen, Beleuchtung und weiteren Gebäudesystemen, um sicherzustellen, dass sie wie vorgesehen arbeiten. Viele Eigentümer, Ingenieure und Betreiber scheuen jedoch RCx-Projekte, da sie deren Nutzen als begrenzt einschätzen. In diesem Blog stellen wir einige einfache Ansätze vor, um die erfolgreiche Umsetzung der nachträglichen Inbetriebnahme in Ihrem Gebäude sicherzustellen, basierend auf den Erfahrungen aus früheren Projekten.
Einbindung von Gebäudeeigentümer:innen und Ingenieur:innen
Die effektivsten und erfolgreichsten RCx-Projekte sind diejenigen, bei denen Eigentümer:innen und Ingenieur:innen aktiv eingebunden sind. Diese verfügen oft über ein tiefes Verständnis für die Infrastruktur und die betrieblichen Abläufe des Gebäudes. Engagierte Gebäudeeigentümer wissen, dass die Verbesserung der Energieeffizienz direkt die Betriebskosten senkt und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Immobilien auf dem Markt steigert. Gebäudetechniker:innen bringen wertvolle Einblicke in den täglichen Betrieb des Gebäudes ein und können direktes Feedback zu Komfortproblemen und Systemleistungen geben. In einem kürzlich durchgeführten Projekt führte die aktive Einbindung des Kunden dazu, Ineffizienzen zu identifizieren, Probleme zu diagnostizieren und die HLK-Systeme zu optimieren – mit Energieeinsparungen, die die ursprünglich erwarteten Ergebnisse übertrafen.
Umfassende Datenerhebung
Die Erhebung umfassender Daten – einschließlich Bestandspläne, Steuerungssequenzen, Trenddaten sowie Spezifikationen zum Energieverbrauch, zur Anlagenleistung und zum Verhalten der Gebäudenutzer – ist entscheidend, um während einesProjekts zur nachträglichen Inbetriebnahme (RCx) fundierte Entscheidungen treffen zu können. Diese Daten helfen dabei, Verbesserungsvorschläge zu identifizieren und nach der Umsetzung von Änderungen der Bezugswerte für den Vergleich zu erstellen. In vielen Fällen sind jedoch nicht alle erforderlichen Daten verfügbar, sei es aufgrund fehlender integrierter Systeme, unvollständiger Informationen oder falsch kalibrierter bzw. nicht optimal platzierter Sensoren.
Um diese Herausforderungen zu meistern, ist sorgfältige Planung, Zusammenarbeit sowie der Einsatz geeigneter Werkzeuge und Methoden erforderlich. Bei Baumann erreichen wir dies durch die Planung eines Kick-off-Meetings mit allen Beteiligten, in dem wir die Rollen und Verantwortlichkeiten jedes Einzelnen erläutern und festlegen. Auf diese Weise werden Hindernisse bei der Datenerhebung überwunden und die Erfolgsaussichten eines RCx-Projekts deutlich erhöht.
Gebäudeleittechnik – Wartung und Instandhaltung
Die Gebäudeleittechnik (BMS) spielt eine entscheidende Rolle bei Prozessen zur nachträglichen Inbetriebnahme, da sie eine zentrale Plattform zur Überwachung, Steuerung und Optimierung von Gebäudesystemen bietet. Allerdings kann dasselbe System auch Herausforderungen mit sich bringen, wenn es nicht regelmäßig gewartet oder mit den neuesten Funktionen aktualisiert wird. Probleme wie veraltete BMS-Software oder Computerhardware kurzfristig zu beheben, kann teuer sein und manchmal erhebliche Investitionen erfordern.
Darüber hinaus kann das Unterlassen eines Software-Updates die Fähigkeit des Betriebs- und Wartungsteams erheblich beeinträchtigen, das Gebäudesystem ordnungsgemäß zu steuern. So stoppte beispielsweise während eines RCx-Projekts in einem Luxushotel im Zentrum von Chicago das BMS mitten im Projekt die Trendaufzeichnung von Daten. Nach Abstimmung mit dem Steuerungsanbieter stellte sich heraus, dass das BMS veraltet war und dringend ein Upgrade benötigte. Aufgrund der hohen Kosten wurde das Upgrade nicht durchgeführt und die RCx-Arbeiten wurden abgebrochen, wodurch wahrscheinlich Einsparpotenziale verloren gingen.
Daher gilt: Durch die regelmäßige Wartung und Aktualisierung von BMS-Systemen können Gebäudeeigentümer:innen und Gebäudeverwalter sicherstellen, dass sie stets einen klaren Überblick über den laufenden Betrieb haben und die Systeme effizient arbeiten.

Unterstützung durch den Bauunternehmer
Bauunehmer spielen eine entscheidende Rolle im Rahmen von RCx, indem sie sicherstellen, dass Energiesparmaßnahmen korrekt umgesetzt werden. Verzögerungen bei der Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen können zu einer Vielzahl von Problemen führen, etwa zu Fehlern, Mängeln oder einer suboptimalen Leistung energieeffizienter Systeme, wodurch die beabsichtigten Vorteile des Projekts geschmälert werden. Verzögerungen oder die unvollständige Umsetzung durch Auftragnehmer können zudem zusätzlichen Zeitaufwand und Kosten für die RCx-Ingenieure des Projekts verursachen. Deshalb ist es bewährte Praxis, Auftragnehmer bereits zu Beginn eines Projekts einzubinden und klare Erwartungen hinsichtlich Leistungsumfang und Zeitplan festzulegen. Regelmäßige Check-in-Termine, beispielsweise zweimal wöchentlich zwischen Auftragnehmern, Eigentümern und Dienstleistern, schaffen Verantwortlichkeiten innerhalb des Teams.
Investieren Sie in Schulung und Weiterbildung
Ohne angemessene Schulung fehlen den Gebäudebetreibern möglicherweise die erforderlichen Fähigkeiten, um potenzielle Probleme zu erkennen und zu beheben. Dies erhöht das Risiko von Fehlern, Fehlfunktionen und sogar Sicherheitsgefahren im Gebäude. Daher ist die Schulung und Weiterbildung von Gebäudebetreibern und Wartungspersonal entscheidend, um sicherzustellen, dass die umgesetzten Maßnahmen langfristig wirksam bleiben. Richtig geschulte Betreiber können die Leistung der Gebäudesysteme optimieren, was zu verbesserter Energieeffizienz, Kosteneinsparungen und insgesamt besserer Funktionalität führt. Gleichzeitig erhalten die Betreiber das Wissen und die Techniken, um Risiken zu minimieren, die Sicherheit der Nutzer zu gewährleisten und den reibungslosen Betrieb der Systeme sicherzustellen.
Durch die Umsetzung dieser gewonnenen Erkenntnisse können Gebäudeeigentümer Projekte zur nachträglichen Inbetriebnahme effektiv planen und durchführen, um den Energieverbrauch zu optimieren, den Komfort der Nutzer zu verbessern und die Betriebskosten in Bestandsgebäuden zu senken.
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