Nullenergie-Gebäude – Liegen wir falsch?

Oliver Baumann President and CEO
2 min read

Es gibt eine Gemeinsamkeit bei vielen Nullenergiegebäuden in den Vereinigten Staaten: Sie sind oft durch eine signifikante Integration von Photovoltaik (PV) definiert. Tatsächlich erreichen viele dieser Projekte den Nullenergiebetrieb erst, nachdem zusätzliche PV installiert wurde! Ist eine PV-First-Strategie der beste Weg, um die Absichten eines Nullenergiegebäudes zu verwirklichen?

Ich habe vor Kurzem einen Artikel über ein Nullenergieprojekt in Nordamerika gelesen. In der Zusammenfassung hebte der Autor die Bedeutung eines integrierten Designansatzes hervor, um Hochleistungsgebäude zu verwirklichen. Zu meiner Enttäuschung bestand der einzige „integrierte“ Ansatz darin, die Größe der PV-Anlage vorherzusagen, die erforderlich ist, damit das Ziel eines Nullenergiegebäudes erreicht wird. Der Artikel musste aber auch erwähnen, dass das fertiggestellte Gebäude keinen Nullenergiebetrieb demonstrieren konnte. Darüber hinaus wurden die thermischen Behaglichkeitsanforderungen nur zu 85 % im Gebäudekern und zu 73 % im Gebäudeperimeter erfüllt. Im Umkehrschluss schließe ich daraus, dass sich 15 % und 27 % der Nutzer unwohl fühlen!

Meiner Meinung nach konzentrieren sich Präsentationen und Veröffentlichungen über Nullenergiegebäude viel zu oft auf den Beitrag der erneuerbaren Energieerzeugung, anstatt den Energiebedarf zu reduzieren. Das spiegelte sich auch in der gegebenen Definition eines Nullenergiegebäudes wieder, welches „[…] mindestens so viel Energie aus erneuerbaren Quellen produziert, wie es in einem Jahr verbraucht“. Dies ist eine kleine, aber bedeutende Abweichung von dem, wie die zitierten Quellen (ASHRAE, NBI, etc.) tatsächlich ein Nullenergiegebäude definieren: zuerst den Energiebedarf zu reduzieren und dann den verbleibenden Bedarf mit erneuerbaren Energiequellen zu decken.

Wir alle kennen „Reduce, Reuse, Recycle“. Diesen Ansatz können wir auch für Nullenergiegebäude anwenden. Trias Energetica von EURIMA beschreibt die Abfolge für die Planung von effizienten Gebäude folgendermaßen:

Trias Energetica von EURIMA von Oliver Baumann, Geschäftsführer

Nullenergie-Gebäude – Liegen wir falsch?